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Produktion ausser Kontrolle? So planen Sie trotz wechselnder Bedarfe

  • Autorenbild: Eva Jenisch
    Eva Jenisch
  • vor 4 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit
Image by wayhomestudio on Freepik
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Vor Kurzem sprach ich mit einem Produktionsleiter, der vor einem riesigen Auftragsstau stand. Die Nachfrage war plötzlich in die Höhe geschossen, dann kam noch ein unerwartetes Produktionsproblem dazu – und schon lief das Werk rund um die Uhr, ohne den Rückstand aufzuholen. Klar ist: Solche Situationen lassen sich nicht immer vermeiden. Aber die Frage ist, wie man darauf reagiert. Mit der richtigen Planung kann man flexibler steuern, Engpässe schneller überbrücken und die Produktion gezielt anpassen, statt nur hinterherzulaufen.


Bei schwankender Nachfrage sind Prognosen allein keine verlässliche Grundlage. Statt sich an ständig veränderten Zahlen abzuarbeiten, brauchen Unternehmen eine strukturierte, aber anpassungsfähige Planungsmethode, die Effizienz und Reaktionsfähigkeit in Einklang bringt.

 

📊 Jenseits der Prognosen: Anpassungsfähigkeit einbauen


Viele Pharmaunternehmen verlassen sich stark auf Bedarfsprognosen, um ihre Produktionspläne festzulegen. Doch wenn diese Prognosen – wie so oft – falsch liegen, geraten starre Planungsmodelle schnell ins Hintertreffen. Häufige Planänderungen sind aber auch keine Lösung: Sie führen zu Ineffizienzen, unnötigen Umrüstungen und verschwendeten Kapazitäten.


Ein rollierender Planungsansatz bietet den besten Kompromiss. Kurzfristige Pläne sollten in einem festen Zeithorizont eingefroren werden, um Stabilität zu gewährleisten und Chaos zu vermeiden. Gleichzeitig bleibt der mittelfristige Horizont flexibel, sodass kontrollierte Anpassungen möglich sind. So bleibt die Produktion reaktionsfähig, ohne ständig ins Hintertreffen zu geraten.

 

🔄 Das Product-Wheel: Struktur ohne Starrheit


Eine der effektivsten Methoden zur Steuerung unvorhersehbarer Nachfrage ist das Product-Wheel. Anstatt in statischen Losgrößen zu produzieren, wird die Produktion in einem wiederkehrenden Rhythmus sequenziert. Das schafft Effizienz, während gleichzeitig Flexibilität erhalten bleibt.


Beim Product Wheel geht es nicht nur darum, die umsatzstärksten Produkte regelmässig zu produzieren. Vielmehr wird eine Produktionsreihenfolge festgelegt, die die Umrüstzeiten optimiert. In der Pharmaindustrie bedeutet das, dass ähnliche Produkte oder Formate in einer logischen Abfolge hergestellt werden, um Rüstaufwand zu minimieren und gleichzeitig Pufferzeiten für dringende oder kleinere Chargen einzuplanen. Vorteile:

✅ Kürzere Lieferzeiten ohne übermässige Lagerbestände

✅ Planbare Umrüstungen und bessere Ressourcennutzung

✅ Ein klarer, aber flexibler Planungsrahmen

 

📦 Sicherheitsbestände überdenken – ohne die Lager zu überfüllen


In der Pharmaindustrie sind hohe Fertigwarenbestände riskant, da Produkte begrenzte Haltbarkeit haben und Kapital binden. Statt Endprodukte zu horten, sollten Unternehmen gezielt Rohstoffe oder Zwischenprodukte auf Lager halten. So kann die Produktion flexibel hochgefahren oder umgestellt werden, wenn die Nachfrage sich verändert – ohne Überproduktion und Verluste.

 

⚙️ Produktion und Lieferkette in Echtzeit synchronisieren


Planer gehen oft davon aus, dass Rohstoffe pünktlich eintreffen und die Distribution reibungslos läuft. In der Realität können Lieferengpässe und Logistikprobleme den besten Plan zunichtemachen. Durch eine enge Verzahnung von Produktionsplanung und Echtzeit-Daten aus der Lieferkette lassen sich:

• Produktionsreihenfolgen an die tatsächliche Materialverfügbarkeit anpassen

• Unnötige Stillstände durch fehlende Komponenten vermeiden

• Produktionsmengen besser mit der Logistikkapazität abstimmen

 

👥 Mitarbeiter-Feedback und Echtzeitdaten für bessere Planung


Ein Planungssystem ist nur so gut wie die Daten, die es nutzt. Theoretische Taktzeiten und Umrüstannahmen weichen oft von der Realität ab. Mitarbeitende in der Produktion wissen, wo die echten Engpässe und Ineffizienzen liegen – doch ihr Wissen allein reicht nicht aus. Echtzeit-Produktionsdaten wie tatsächliche Laufzeiten, Stillstände und Materialverfügbarkeit müssen kontinuierlich erfasst und in die Planung integriert werden.


Strukturierte Rückkopplungsschleifen, sei es durch tägliche Meetings, digitale Reporting-Tools oder automatisierte Datenerfassung, sorgen dafür, dass die Planung sowohl das Fachwissen der Mitarbeitenden als auch die realen Bedingungen widerspiegelt. Das Ergebnis: realistische Produktionspläne, weniger Störungen und eine Planung, die sich an das anpasst, was tatsächlich auf dem Shopfloor passiert.

 

🏁 Intelligentere Planung, bessere Leistung


Unternehmen, die ihre Produktionsplanung über Prognosen hinausdenken, optimieren ihre Abläufe von reaktivem Krisenmanagement hin zu proaktiver Effizienz. Strukturierte Flexibilität durch rollierende Planung, das Product-Wheel, Echtzeit-Synchronisation und den Einbezug der Mitarbeitenden hilft, Kundenanforderungen zu erfüllen, ohne Ressourcen zu überlasten.


Wie sieht Ihre Strategie für eine widerstandsfähigere und effizientere Produktionsplanung aus? Welche Herausforderungen beschäftigen Sie aktuell?


 
 
 

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